Heute feiert die Armenische Apostolische Kirche den Gründungstag ihrer Mutterkathedrale von St. Etschmiadzin.
Als Hl. Gregor der Erleuchter, aus der tiefen Grube/ Khor Virap befreit wurde, begann er seine Missionierungstätigkeit in Armenien auszubreiten. Eines Tages hatte er eine Vision. Er sah, wie sich die Tore des Himmels öffneten, wie Christus in Herrlichkeit herabkam und mit einem goldenen Hammer an die Stelle schlug, an der sich heute unsere Mutterkathedrale St. Etschmiadzin befindet. Nach dieser Vision 303 n. Chr. wurde die Kathedrale St. Etschmiadzin erbaut. Das Wort „Etschmiadzin“ bedeutet übersetzt: ,,Der eingeborene Sohn Gottes ist herabgestiegen“.
St. Etschmiadzin ist das Licht, das dem armenischen Volk seit Jahrhunderten geistliche Nahrung gibt und uns den festen Willen schenkt, stark und mutig zu bleiben. Die Mutterkathedrale ist für uns ein unerschütterliches Fundament in der Geschichte und für unsere Existenz geblieben. Es war und ist ein Anker, um Widerstand zu leisten und gegen Dunkelheit und Tod zu kämpfen und uns zu verteidigen.
Unser gegenwärtiges Leben ist auch voller Widrigkeiten, negativen Erscheinungen, irreführenden Wegen und Herausforderungen, die natürlich schwere Folgen für uns alle haben. Gegen sie können wir uns nur mit einem standhaften starken Glauben und demselben Licht Gottes verteidigen.
Unsere Mutterkathedrale ist uns eine Stütze. Sie ist beständig, eine innere Stärke, wodurch wir den Kampf und die Herausforderungen des Lebens besiegen, denn, „der eingeborene Sohn Gottes ist herabgestiegen und hat Armenien mit seiner Liebe erfüllt“. St. Etschmiadzin ist unser Berg Zion, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Wenn wir auch oft physisch weit weg sind, ist und bleibt St. Etschmiadzin immer in unseren Herzen. Es ist ein Mysterium, ein Wunder, ein Traum und eine Wirklichkeit, die Säule von Hoffnung und Glauben, die Tür zu unseren Seelen, der Weg zur Wahrheit.
St. Etchmiadzin mit seiner Gründung, seiner Geschichte, seiner Mission ist eine unantastbare Präsenz in unserem nationalen Leben. Es ist Ergebnis einer Vision, einer grenzenlosen Liebe und Aufopferung. Der Geist der Aufopferung ließ in unserer Kirche nicht nach. Unsere christliche Geschichte war seit Anfang an einen langen Weg des Blutes, des Kampfes und des Kreuzes, der schließlich vom Sieg gekrönt wurde.
Liebes armenische Volk, wie mit der Herrlichkeit Christi die Mutterkirche gegründet und mit der Aufopferung unserer Urväter die Geschichte aufrechterhalten geblieben ist, lasst uns von diesem Licht erleuchtet werden und uns auch aufopfern, um unsere Zukunft zu gestalten, wo immer wir auch sind. Mögen wir immer unsere von Christus selbst gestiftete Mutterkathedrale tief in unseren Herzen haben, weil sie ein wahrhaftiger Wegweiser ist für uns alle ist und uns zu Gott und zu unserer Identität führt. Amen.
Pfr. Gnel Gabrielyan