„Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört,
wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß,
was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Matthäus 6. 7-9
Im heutigen Text geht es konkret um das Beten. Es geht weniger darum, was wir als Christen tun sollen, als vielmehr darum, mit welcher Haltung wir es tun sollen. Im Zentrum des Textes steht das Vaterunser, in dem Jesus uns lehrt, mit welchen Anliegen wir beten sollen.
Gott wird uns in diesem Gebet als Vater geschenkt, der im Himmel thront. Gott ist kein ferner Gott, er ist uns nahe, er ist unser liebevoller Vater. Der Name Gottes wird immer zu jeder Zeit von den Engeln geheiligt, dies soll auch unsere Aufgabe sein, den Namen des Herrn ehrfürchtig anzurufen, ihn zu preisen und somit ihn zu heiligen.
Dein Reich komme mit dieser Bitte hält der gläubige das Reich Gottes vor den Augen. Durch diese bitte erbitten wir also das baldige kommen unseres Erlösers.Deshalb fordern wir uns selber auf, heilig zu leben, um in seinem Reich ewig sein zu dürfen. Diese Bitte möchte alle Menschen berühren, sich zu bekehren, um mit Freude auf das Reich Gottes zu warten.
Gottes Wille geschieht im Himmel, ohne Hindernisse, denn die Engel gehorchen Gott aufs Wort. Das gleiche soll der Mensch auch tun und den Engeln gleich werden. Wir dürfen um das bitten, was uns zum Leben nötig ist. Gleichzeitig wird uns ans Herz gelegt, das Brot mit den Armen zu teilen, damit auch diese überleben können. Das irdische Brot ist zur Stärkung und Erhaltung des Leibes das Geweihte, konsekrierte Brot welches der Leib Christi ist, für die Stärkung und Erhaltung der Seele.
Genau in dem Maß, in dem wir unseren Schuldnern vergeben, wird Gott uns vergeben. Wenn wir aufopfernd vergeben, wird uns Gott mit seiner unendlichen Barmherzigkeit umgeben und uns immer vergeben.
Wir bitten Gott dass die Versuchung erst gar nicht an uns heran kommen soll und wir vor dem Bösen gerettet werden sollen. In der Versuchung erkennen wir uns selbst und werden unserer wahren Beziehung zu Gott klar.
Es ist würdig und recht, Gott allein anzubeten und ihn dieses Gebet darzubringen, denn er allein ist der wahre und ewige König, dem das Reich gehört.
Beten wir dieses Herrengebet beständig im Vertrauen auf die Erhabenheit unseres geliebten himmlischen Vaters, dem das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit gehören und wir niemals verloren gehen, sondern ständig seine Nähe, Hilfe und sein Heil erfahren. Amen.
Pfarrer Hratsch Biliciyan